Wir starten in Ströden am letzten Ende des Virgentales in Osttirol und nicht wie die klassische Hoch Tirol in Kasern im italienischen Ahrntal. Das hat den Vorteil eines wesentlich kürzeren Transfers vom Autodepot am Ende der Route zum Ausgangspunkt. Zum anderen können wir so noch die Mittlere Malhamspitze (3.364m) mitnehmen. Früh geht es los ins schmale Maurertal. Schon bald müssen wir die Skier für fast 400 Höhenmeter in den Händen tragen. Obwohl wir eigentlich früh in der Hoch Tirol- Saison unterwegs sind (die Hütten öffnen erst Ende Februar), gab es diese Saison einfach so wenig Schnee und so viel Wind, dass hier unten schon jetzt sommerliche Verhältnisse vorherrschen. Ein Einheimischer – laut unserem Osttiroler Bergführer Toni, ein „Prägratener Urgestein“ – überholt uns im zügigen Schritt. Endlich auf Schnee angekommen, wechseln wir über den eingefrorenen Bach auf die linke Talseite. Wir versuchen zunächst den Spuren unseres Vorgängers zu folgen, dessen Spitzkehren sind aber so brutal steil angelegt, dass wir hier und da unsere eigene Spur legen. Jetzt in der Sonne ist es angenehm, die Luft ist kühl, die Sonnenstrahlen wärmend. Als es etwas steiler wird, packen wir zum ersten Mal unsere Harscheisen, welche im Laufe unserer Tour überraschenderweise die vielleicht wichtigsten Ausrüstungsstücke sein werden, aus. Danach knacken wir auf einem flach ansteigenden Gletscher die 3000er-Marke. Die Dolomiten kommen in unser Blickfeld und die Aussicht über die Osttiroler Bergwelt wird immer besser. Am Grat angekommen, errichten wir ein Skidepot und überwinden das letzte Stück unschwierig zu Fuß. Nach über 1.900 Höhenmetern ist die Mittlere Alhamspitze (3.364m) erreicht, der erste Meilenstein geschafft und ehrfürchtig blicken wir in Richtung Großglockner am Horizont. Noch erscheint es nahezu unmöglich, diesen in sechs Tagen auf Ski zu erreichen. Während Ueli und ich die Pause dankbar nutzen, um neuen Brennstoff zu uns zu nehmen, geht Toni auf Steinsuche – er ist ein absoluter Mineralien-Fan.