Während das Gros der Skitourenziele rund um das Matreier Tauernhaus mehr oder weniger den ganzen Winter besucht werden kann, zählt die Besteigung des Wildenkogels zu den ausgesprochenen Frühjahrsunternehmungen. Steil und lawinenbedroht sind die Hänge, die sich aus unscheinbaren Karstufen herabsenken, verwinkelt der Anstieg auf den etwas zurückversetzten Gipfel. Gute Spitzkehrentechnik sowie lawinenkundliches Beurteilungsvermögen sind hier Voraussetzung, um die Tour genießen zu können.
Ausgangspunkt ist das Matreier Tauernhaus (1.500 m, Parkplatz), zwei Kilometer vor dem Felbertauern Südportal. Der Anstieg zum Wildenkogel verläuft genau gegenüber des Gasthauses und ist im unteren Teil gut einsehbar. Wir halten uns nun in südwestlicher Richtung, die Loipe mehrmals querend, flach zur Brücke am Tauernbach. Gelbe Wegtafeln leiten uns hier in eine Waldschneise, die uns entlang des Sommerwegs in etlichen Spitzkehren aus dem Lärchenwald in eine kleine Verflachung bringt. Das Gelände wird freier und wir steigen rechts vom Bach über einen aufsteilenden Hang bergwärts. An geeigneter Stelle überschreiten wir den Bachgraben und queren in die erste Hochebene (Lackenboden). Die zweite Steilstufe (Südosthänge bis 40°) wird rechts vom Abfluss des Löbbensees bewältigt. In einer Art Schlangenlinie windet sich die Spur durch diesen Abschnitt und verlässt die Flanke zwischen Felsen Richtung Seeabfluss (Pkt. 2.226 m), welcher etwas oberhalb betreten wird. Der Weiterweg führt nun entlang der Eisfläche zum Zufluss und dreht bei 2.250 m, dem Talverlauf folgend nach Nordwesten. In der stetig ansteigenden Mulde aufwärts schwingt sich die Skispur bei 2.600 m wieder nach Südwesten und führt durch Gletscherschliffplatten unterhalb der Felsen des Vorgipfels in flaches, kupiertes Gelände. Wir steigen nun über einen kurzen Hang Richtung Norden in einen kleinen Kessel unter dem Gipfelaufbau. Über die Reste des Wildenkeeses schreiten wir zum Schlusshang (SO, bis 35°) unterhalb der Gratlinie. Über diesen aufwärts und über kurzes Bockgelände zum höchsten Punkt. Abfahrt entlang der Aufstiegsspur bzw. ein paar Meter am Ostgrat abklettern und über die südseitigen Hänge ins Kar abfahren.
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