Wild, schroff und vor allem einsam sind die Dreitausender des Panargenkamms. Zu den südlichen Ausläufern des Gebirgszugs zählt neben dem skifreundlichen Kauschkahorn auch die Seespitze, die bis knapp unter dem höchsten Punkt mit herrlichem, weitem Muldengelände aufwartet. Der breite Gipfel muss über ein kurzes, ausgesetztes Gratl erklettert werden, das Übung im Steigen mit Skischuhen im Fels verlangt und erfahrenen Gehern vorbehalten ist. Bei den Höfen von Innerberg (1.712 m, Gasthaus) findet unsere Tour ihren Ausgangspunkt. Wir erreichen diesen über eine schmale Bergstraße, die kurz nach der Ortseinfahrt von St. Jakob rechter Hand abzweigt (Intersport) und in die Sonnseite zu den höchst gelegenen Bauernhäusern führt (ca. 3 km). Wegtafeln leiten uns nun anfangs über einen breiten, später als Abfahrt dienenden Forstweg, bevor wir diesen entlang des Sommersteigs Richtung Seespitzhütte verlassen. Sollte der Steig zu wenig Schnee aufweisen, kann der Forstweg an geeigneter Stelle über lichten Baumbestand abgekürzt werden. Bei der Waldgrenze trifft der Pfad wieder auf das Ende der Forststraße (1.940 m) und wir steigen in nordwestlicher Richtung entlang des Sommerwegs in die weiten, sonnseitigen Berghänge. Hier gilt es nun, nicht über die steiler werdenden Flanken zur Hütte zu queren, sondern im Vorfeld, bei ca. 2.100 m über flachere Hangabschnitte durch den sogenannten Oberberg nach Norden aufwärts zu steigen. Ziel ist ein ausgeprägter Rücken mit markantem Felsblock östlich der Seespitzhütte, der über einen kurzen Steilhang betreten wird (S unter 30°). Siehe Foto. Auf ca 2.400 m schwingt sich die Spur über flaches Terrain, vorbei an einem wuchtigen Steinmann zum großen Oberseitsee (2.576 m), den wir ostseitig in einer Schleife
durch ein Sekundärtälchen geschickt umgehen. Über mäßig steile Hänge gelangen wir so zum Gipfelaufbau der Seespitze. Es folgt ein oft trügerisch eingeblasener Steilhang (Ost, 35°), der uns in Spitzkehren auf die breite Schulter unterhalb des Südgrats bringt (Skidepot). In ausgesetzter, teils tiefer Stapferei steigen wir zum Schluss über eine steile Rinne zum breiten Gipfel mit Kreuz (100 hm, I-II). Ungeübte sind hier zu sichern! Abfahrt entlang der Aufstiegsspur.
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