Ihr Ursprung reicht ins 15. Jahrhundert zurück. Damals begann man die zuvor in „Gemeinderschaft“ geführten Urhöfe der frühen Siedler zu teilen, in Einzelfällen bis zu 1/96. Für die wachsende Bevölkerung wurden neue Flächen zur Bewirtschaftung urbar gemacht. Das zusätzliche Heu für die Winterfütterung der Tiere wurde auf den steilen Bergwiesen, die bis hinauf auf 2.500 Meter reichten, gewonnen. Die Einbringung war aber äußerst mühsam und gefährlich. So entschieden sich die Bauern, im Sommer mit Familie, Kind und Kegel auf die Alm zum weidenden Vieh zu ziehen und den ganzen Sommer dort zu bleiben. Deshalb gleichen die Almhütten, die in der Villgrater Mundart ‚Kasern‘ oder ‚Kammern‘ heißen, kleinen Bauernhäusern mit zwei Stockwerken: oben befanden sich die Wohnräume, unten war der Stall. Das gesamte Dorfleben verlagerte sich somit für mehrere Monate auf die Alm. Als im Spätsommer im Tal das „Gruimat“, die zweite Mahd, zu mähen war, zog die Familie wieder zurück zum heimatlichen Hof. Mehr als fünfhundert Jahre lang gab es diesen Kreislauf im Leben der Villgrater, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
In den 1960er Jahren, als das Wegenetz ausgebaut und auch die entlegenen Höfe erschlossen wurden, verloren die Villgrater Almen mit der einsetzenden Motorisierung ihre ursprüngliche Funktion. Die Almen waren nun in kurzer Zeit erreichbar. Sie drohten aber zu verfallen. Bis die Idee entstand, die eindrücklichen Hütten-Ensembles naturverbundenen Gästen als einfache Unterkünfte anzubieten. Heute sind die Hütten der Villgrater Almdörfer begehrte Urlaubsdomizile und meist Monate vor der Saison ausgebucht.