9991 Dölsach
9991 Dölsach
Aguntum war eine römische Stadt, welche ca. 4 km östlich von Lienz in der jetzigen Gemeinde Dölsach lag. Ausgrabungen und das Museum erzählen von vergangenen Zeiten.
Wenn seit vielen Jahrzehnten ganze Heerscharen von Archäologen nach Aguntum kommen, dann wird das nicht von irgendwo her kommen. Sondern das kommt dann wohl daher, dass in Aguntum noch längst nicht alles ausgepuddelt ist und es noch viel zu entdecken gibt. Unter anderem die höchst interessante Vergangenheit des heutigen Gemeindegebietes von Dölsach. Seit 1991 liegen jedenfalls die Ausgrabungen im Aguntum in der Hand des Institutes für Archäologien der Universität Innsbruck. Im Moment wird das Forum von Aguntum freigelegt. Nach und nach wird damit eine der eindrucksvollsten Römerstädte im Gebirge überhaupt freigelegt. Und das was bisher freigelegt wurde, kann sich wirklich sehen lassen. Erst recht, seit sich das Museum Aguntum dazu entschieden hat, 1999 einen Schutzbau über das gesamte Atriumshaus zu errichten. Allein die Konstruktion dieses „Schutzbaus“ ist schon sehenswert, die Architektur sieht man schon von weitem, wenn man sich auf der Bundesstraße dem Museum nähert. Das Museum gibt Einblicke in das Alltagsleben zur Römerzeit und zeigt allerlei Funde aus Aguntum, sowie anderen Gebieten der ehemaligen Provinz Noricum. Der Bau macht neugierig und wirft auch Fragen auf. Die Antwort auf die Frage „soll ich stehenbleiben und mir das alles ansehen“ sollte man mit einem lauten und deutlichen „Ja“ beantworten. Es lohnt sich.
Aguntum war eine römische Stadt (Municipium Claudium Aguntum), welche ca. 4 km östlich von Lienz in der jetzigen Gemeinde Dölsach lag. Ihr Ursprung lag wohl in einer Siedlung des norischen Volkes der Laiancer, welche auch als Namensgeber für die Stadt Lienz fungieren. Unter Kaiser Claudius (41 - 54. n. Chr.) erlebte Aguntum einen imposanten Aufschwung. Der Kaiser erhob die Ansiedlung zu einem Municipium (Stadt). In den folgenden 2 Jahrhunderten erlebte die nunmehrige Römerstadt Aguntum eine Blütezeit, welche sich im Bau einer Stadtmauer, unzähliger privater und öffentlicher Gebäude, sowie einer Therme niederschlug. Zu den Hochzeiten reichte der Einfluss der Stadt vom Felbertauern im Norden, über Mühlbach im Pustertal im Westen, bis hin zum Kreuzbergsattel im Süden und Oberdrauburg im Osten. Ab dem 3. Jhdt. verlor Aguntum nicht zuletzt aufgrund seiner eigentlich suboptimalen Lage im Talboden sukzessive wieder an Wichtigkeit. Bis ins 5. Jhdt. wurde die Stadt aber weiterhin bewohnt, wovon auch eine frühchristliche Grabkirche zeugt.
Obwohl schon seit 1912 archäologische Ausgrabungen durchführt werden, ist erst ein kleiner Teil der ehemaligen Stadt wissenschaftlich untersucht worden. Bekannt sind bisher unter anderem die Stadtmauer, das Atriumhaus, das Handwerksviertel, die große Therme, sowie das Macellum ein kreisrundes Gebäude, das vermutlich als kleine Markthalle diente. Eine kleine archäologische Sensation stellt das Atriumhaus dar, weil zuvor noch nie ein Gebäude dieser Bauart so weit nördlich gefunden worden ist. Ein 18 Meter hoher Aussichtsturm bietet heute einen guten Überblick über das Grabungsgelände. Vom Aussichtsturm ist es auch schon möglich einen kleinen Blick ins nahe Lavant zu werfen. Auch dort wird gegraben und archäologisch geforscht und analysiert was das Zeug hält. Und das faszinierende an all diesen Ausgrabungen: Deutlicher kann man fast nirgendwo sonst auf die lange Zeit der Besiedelung im heutigen Osttirol hingewiesen werden – und eine gute Geschichtsstunde ist das ganze oben drauf auch noch. Also nichts wie hin!
01.05. - 26.10.2024
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